Das Gipfel-Glück: Wenn der Höhepunkt nur der halbe Weg ist
Entdecken Sie eine verborgene Wahrheit bei der das Erreichen des Ziels nur der Anfang einer neuen Reise ist.
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Guten Morgen. Starten wir gemeinsam in diesen Dienstag. Denn wie immer gilt auch heute wieder: "Es ist durchaus möglich, sowohl rational zu sein als auch falsch zu liegen." Unser Werkzeug eines Chief Behavioral Officers heute:
Der Ankunftsirrtum
Ich stand an der Spitze des Berges, atmete tief durch und blickte auf die atemberaubende Landschaft unter mir. Es war der Moment, auf den ich so lange hingearbeitet hatte. Doch anstatt der erwarteten Euphorie fühlte ich eine merkwürdige Leere. War das wirklich alles, was ich empfand, nachdem ich mein Ziel erreicht hatte?
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich der Ankunftsfalle ("Arrival Fallacy") erlegen war. Ich hatte erwartet, dass das Erreichen dieses Ziels eine dauerhafte Veränderung in meinem Glücksempfinden bewirken würde. Doch stattdessen sah ich mich mit der nüchternen Wahrheit konfrontiert, dass das Erreichen eines Ziels nicht immer die ersehnte dauerhafte Zufriedenheit bringt.
Wie funktioniert das? Science, baby!
Die Ankunftsfalle ist ein Begriff aus der Verhaltenspsychologie, der beschreibt, wie das Erreichen eines Ziels oft nicht die langanhaltende Zufriedenheit bringt, die wir erwarten. Forschungen zeigen, dass unser Glücksempfinden oft kurzfristig steigt, wenn wir ein Ziel erreichen, aber schnell wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückfällt – ein Phänomen, das als "hedonistische Anpassung" bekannt ist.
Die Ankunftsfalle entsteht, weil wir dazu neigen, den zukünftigen emotionalen Nutzen eines Ereignisses zu überschätzen. Wir glauben, dass bestimmte Errungenschaften – wie eine Beförderung, ein großer Kauf oder das Erreichen eines Lebensziels – uns dauerhaft glücklicher machen werden, nur um später festzustellen, dass dies nicht der Fall ist.
Warum das wichtig ist?
Stellen Sie sich vor, Sie haben jahrelang auf einen bestimmten Moment hingearbeitet: Eine Beförderung, den Kauf eines Traumhauses, vielleicht den Start in die Selbstständigkeit. Sie erreichen schließlich Ihr Ziel und erwarten ein überwältigendes Gefühl des Glücks und der Erfüllung. Doch nach einer kurzen Welle der Zufriedenheit fühlen Sie sich überraschenderweise nicht so glücklich, wie Sie erwartet hatten.
Das ist die Ankunftsfalle in Aktion. Wir neigen fast intuitiv dazu, den emotionalen Nutzen von zukünftigen Ereignissen zu überschätzen. Unsere Vorstellung von zukünftigem Glück ist oft lebhafter und intensiver, als die Realität es jemals sein könnte.
Dieser Bias beeinflusst nicht nur unser persönliches Glück, sondern auch unsere Entscheidungen im Leben und im Beruf. Wir jagen oft Zielen nach, die wir für Glücksquellen halten, nur um zu erkennen, dass sie uns nicht die erwartete langfristige Zufriedenheit bringen. Diese Erkenntnis ist wichtig, weil sie uns hilft, unsere Ziele und Motivationen zu hinterfragen und realistischere Erwartungen an das zu stellen, was tatsächlich zu dauerhaftem Glück beiträgt.
Und jetzt?
Mit diesem Wissen um die Ankunftsfalle können Sie Ihren heutigen Tag anders angehen. Beginnen Sie, indem Sie Ihre aktuellen Ziele überdenken. Fragen Sie sich: Strebe ich diese Ziele wegen der erwarteten, langanhaltenden Zufriedenheit an oder gibt es andere Gründe?
Versuchen Sie heute, sich mehr auf den Prozess und die kleinen Freuden des Alltags zu konzentrieren. Anstatt sich auf das große Ziel am Horizont zu fixieren, finden Sie Freude in den täglichen Schritten, die Sie auf diesem Weg machen.
Nehmen Sie sich Zeit für Reflexion und Dankbarkeit. Schreiben Sie auf, wofür Sie heute dankbar sind, und erkennen Sie an, wie diese kleinen Dinge zu Ihrem Glück beitragen.
Und schließlich, wenn Sie heute vor einer Entscheidung stehen, denken Sie daran, dass das Erreichen des Ziels allein vielleicht nicht die erwartete Erfüllung bringt. Überlegen Sie, wie Sie den Weg dorthin bereichernder gestalten können, um Ihr Wohlbefinden zu steigern.
Unterm Strich
Die Ankunftsfalle zeigt uns, dass das Erreichen eines Ziels oft nicht das langanhaltende Glück bringt, das wir erwarten.
Hier ist eine Checkliste, die Ihnen helfen kann, die Ankunftsfalle in alltäglichen Entscheidungen zu berücksichtigen:
Erwartungsmanagement: Fragen Sie sich, ob Sie unrealistische Erwartungen an das Glücksempfinden nach dem Erreichen des Ziels haben.
Prozesswertschätzung: Überlegen Sie, wie Sie den Weg zum Ziel genauso schätzen können wie das Ziel selbst.
Dankbarkeit für das Gegenwärtige: Reflektieren Sie, ob Sie den gegenwärtigen Moment und die kleinen Freuden des Lebens genug wertschätzen.
Tieferes Verständnis von Glück: Erkennen Sie, dass wahres Glück oft in persönlichem Wachstum und täglichen Erfahrungen liegt, nicht nur in großen Errungenschaften.
Zielneubewertung: Überprüfen Sie, ob Ihre Ziele wirklich mit Ihren persönlichen Werten und dem, was Ihnen langfristiges Glück bringt, übereinstimmen.
Realistische Zielperspektiven: Halten Sie inne und fragen Sie sich, ob das Erreichen des Ziels wirklich die einzige Quelle Ihrer Zufriedenheit sein sollte.
Kleine Erfolge feiern: Achten Sie darauf, kleine Erfolge auf Ihrem Weg zu würdigen, nicht nur das endgültige Ziel.
Indem Sie diese Checkliste verwenden, können Sie sich vor den Fallen der Ankunftsfalle schützen und Entscheidungen treffen, die zu nachhaltigerem Glück und Erfüllung führen.
Chief Behavioral Officer gesucht
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