Kreativität ist angeboren - oder?
"Entweder man ist kreativ, oder eben nicht." Diese (falsche) Meinung hat sich fest in unserer Gesellschaft eingebrannt.
Lesezeit ca. 3 Minuten
Guten Morgen. Starten wir gemeinsam in diesen Dienstag. Denn wie immer gilt auch heute wieder: "Es ist durchaus möglich, sowohl rational zu sein als auch falsch zu liegen." Unser Werkzeug eines Chief Behavioral Officers heute:
Rationalität VS Kreativität
Wir kennen sicherlich alle den Mythos der zwei Gehirnhälften: eine ist die kreative, die andere die rationale/logische. Je nachdem was bei jedem einzelnen von uns ausgeprägter ist, sind wir eher rationale/logische oder kreative Menschen.
Oft geht der Mythos noch etwas weiter, denn beides kann man kaum sein. Das heißt, "Entweder man ist kreativ oder logisch." Diese (falsche) Meinung hat sich leider fest in unsere Gesellschaft eingebrannt.
Das bringt jedoch problematische Ansätze:
Wer Kreatives erschafft, hat sich das nicht hart erarbeitet, sondern dem wurde das in die Wiege gelegt.
Wer der Meinung ist, nicht kreativ zu sein, übt sich auch nicht darin. Denn genetische Vorgaben kann man ja kaum ändern.
Wer einen kreativen Beruf ausübt, sieht das als Beweis dafür, dass er/sie niemals etwas Logisches ausüben kann.
Wenn wir an kreative Menschen denken, denken wir häufig an Berufsgruppen wie Künstler, Designer und Musiker. Also an Menschen, die etwas erschaffen, was es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben hat.
Stopp! Wer also eine Webseite programmiert, sich an vorhandenem Wissen orientiert, aber etwas erschafft, das es in dieser Form noch nie gegeben hat, ist dies nicht auch das Ergebnis kreativer Arbeit? Arbeitet dieser Mensch aber nicht auch zeitgleich logisch?
Wie funktioniert das? Science, baby!
Was bedeutet eigentlich Kreativität?
Die Verhaltenspsychologin Susan M. Weinschenk hat dazu eine interessante Definition kreiert:
“Creativity is the process of generating new ideas, possibilities, or alternatives that result in outcomes that are original and of value.”
Hier wird Kreativität also explizit als Prozess definiert, eine Anleitung, der man folgen kann. Wichtig ist zudem, dass Kreativität ein Ergebnis hat und dass dieses Ergebnis einen Wert für jemanden hat.
Warum das wichtig ist?
Es wird Zeit, dass ein Umdenken stattfindet. Kreativität ist das Ergebnis (harter) Arbeit und die muss nicht zwingend darauf zurückführen, dass man Farben auf einer Leinwand anordnet. Kreativität finden wir in versteckter Form vor allem auch in der Problemlösung.
Jeder, der schon einmal unkonventionelle Wege gefunden hat, Probleme zu lösen, hat kreative Arbeit geleistet. Genau das gilt es zu fördern. Anstatt Menschen von vornherein in Schubladen zu stecken („Entweder dies, oder jenes“) und sie künstlich zu limitieren, sollten wir kreatives Arbeiten fördern.
Und jetzt?
In der Praxis sehen wir diesen Ansatz sehr deutlich beim Einsatz des „Design Thinking Prozesses“ als Tool um Probleme in der Arbeitswelt anzugehen. Hierbei werden der Kreativität keine Grenzen gesetzt, je ausgefallener Vorschläge zur Problemlösung sind, desto besser. So schafft man Raum für innovative Lösungsansätze und jeder trainiert gleichzeitig seine kreative Seite.
Unterm Strich
Wir tappen alle gerne in die Falle, weitverbreitete Meinungen als „Fakten“ anzusehen, auch wenn wir dazu keine Beweise kennen. Warum sollten wir uns selbst und andere dahingehend limitieren? Unsere kreative Seite zu trainieren, kann uns im beruflichen sowie im privaten Leben helfen, Aufgaben besser zu meistern.
Chief Behavioral Officer gesucht
Wo werden täglich Managemententscheidungen getroffen, die immer noch vom logisch handelnden Menschen ausgehen? Wo können Sie diese Woche selbst ein Chief Behavioral Officer sein?
Wir sehen uns kommenden Dienstag.
Wenn Sie uns Tipps oder Feedback senden möchten, dann schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@cbo.news. Vielen Dank.